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1. und 2.11.2008, Deutsche
Meisterschaften in Bayreuth
Es sollte ihr
großer Tag werden.
Spiri freute sich
auf die Deutschen Meisterschaften, weil sie sich diesmal viel vorgenommen hatte,
sie wollte Deutsche Meisterin werden.
Im Schnelldurchgang
besiegte sie ihre ersten drei Gegnerinnen und zeigte das technisch beste Judo
des gesamten Teilnehmerfeldes.
„Keine wusste in
den Vorkämpfen so zu überzeugen wie Spiri.“
Alle Kämpfe gewann
sie nach nur wenigen Sekunden und dies mit stets unterschiedlichen Techniken.
„Das war echt
beeindruckend, und auch ihre Gegnerinnen hatten spätestens jetzt gemerkt, dass
Spiri heute heiß auf den Titel ist“.
Im Halbfinale traf
sie dann auf die Topfavoritin, Melanie Lierka, Deutsche Vizemeisterin des
letzten Jahres und bei den Junioren mit vielen Medaillen gekürt.
Spiri legte wieder
los wie die Feuerwehr.
Gleich in der
ersten Minute drei tolle Techniken, drei Wertungen.
Doch dann passierte
es, wie schon so oft, den großen Erfolg vor Augen, plötzlich eine andere Spiri –
nachdenkend, zögerlich, ängstlich.
„Ich versteh das
nicht, warum glaubt sie dann in solchen Situationen nicht an sich und ihrer
Stärke ?“
Eine Unachtsamkeit,
und Lierke holte mit ihrer Spezialtechnik einen Wazari.
Danach bestimmte
Spiri wieder den Kampf und hatte den Sieg noch dreimal vor Augen.
Am Ende reichten
aber 2 Yukos und 3 Kokas nicht zum Sieg, denn Lierka hatte einen Wazari.
So Ungerecht kann
Judo sein, so gnadenlos ist der Sport.
Im Kampf um Platz
Drei ist es dann ebenfalls so wie immer.
Trauer,
Konzentration weg, Motivation am Boden. So ein Kampf kann dann nicht mehr
gewonnen werden, wie schon im letzten Jahr, wie schon dieses Jahr bei den Swiss
– Open usw.
„Spiri muss mental
sich verbessern. Ihr fehlen mehr Kämpfe auf solchem Niveau.
Sie muss lernen mit
solchen Bedingungen umzugehen, dann wird sie noch ihr Ziel erreichen.
Sie hat mit ihren
Kämpfen echt beeindruckt und sich bei ihren Gegnerinnen Respekt verschafft – sie
wird ihren Weg gehen“.
Christiane Hofmann
(-63) war am zweiten Tag an der Reihe.
Wie immer, beginnt
sie so etwas von nervös, dass sie zu Beginn eines Kampfes immer zu viele Fehler
macht..
„Im ersten Kampf
konnte sie sich aus einer heiklen Situation gerade noch retten, ehe sie danach
den Kampf souverän für sich entschied, aber im zweiten Kampf ging das dann alles
zu schnell.“
Sie kam aber in die
Trostrunde und traf hier auf eine der Topfavoritinnen, Claudia Ahrens aus
Potsdam.
„In diesem Kampf
hat Chriss ein neues Judo für sich entdeckt.. Wir riskierten mal was Neues und
ich glaube, Chriss hat sich in diese Art des Kämpfens gleich verliebt. Wir
werden in nächster Zeit eine neue Chriss erleben, eine erfolgreichere.“
Sie machte es
Claudia Ahrens richtig schwer, am Ende war sie gar die Bessere, verlor zwar
knapp mit Yuko, aber sie hat gemerkt, dass sie das Zeug hat, mit zu kämpfen.
„Chriss geht es wie
Spiri, die brauchen mal richtig starke Trainingspartner, die es in Hessen leider
nicht gibt, bzw nicht ins Stützpunkttraining kommen, leider ein Hessenproblem.
Denn wenn man mal
im Gesamten betrachtet, ist Hessen gar nicht so schlecht, aber das ist nur die
Arbeit einzelner Heimtrainer, die allesamt ohne Unterstützung des Verbandes
arbeiten und ihr eigenes Ding betreiben.“
Ein am ende
9.Platz, der aber Hoffnung macht, ein guter Tag für Chriss.
Nadine Müller
kämpfte am ersten Tag im Schwergewicht.
Leider kam sie
gleich im ersten Kampf gegen eine der Stärksten im Feld, die dann anschließend
gegen die spätere Siegerin Konitz kam und somit war Nadine draußen.
„Schade, denn 75 %
aller Gegnerinnen hätte Nadine bezwungen, ein Platz unter den ersten 5 wäre
möglich gewesen, dass Losglück war nicht auf ihrer Seite.
Im Januar stehen ja
schon wieder Deutsche Meisterschaften an, wieder in Bayreuth.
Schuld daran, ist
ein neuer Modus.
Qualifiziert dafür
sind die Finalisten der letzten Südwestdeutschen und da dürfen Spiri, Chriss und
Nadine erneut zeugen, was sie drauf haben.
„Ich finde den
neuen Modus super. Endlich haben die Damen dann mit den Ranglistenturniere (Quali
für die DEM) einige Wettkämpfe, auf denen sie sich ständig mit den besten aus
Deutschland messen können. Sie müssen also stetig an sich arbeiten und auf den
Deutschen kommen dann nur die Athleten, die das ganze Jahr über fleißig
trainieren.
Das Niveau auf den
Deutschen wird dadurch viel besser und Drückeberger haben dann erst gar keine
Chance mehr bis zu den Deutschen zu kommen, eine gute Entscheidung, eine
Entscheidung für den Sport.“
Judo wird im neuen
Jahr professioneller und bleibt nur zu hoffen, dass dies den Athleten klar wird.
Wer nun nicht
professionell an sich arbeitet, der wird zum Breitensportler.
Bisher war das
nicht Jedem so deutlich aufgezeigt worden, da zu viele Breitensportler es bis
zur DEM schafften, dass wird es nun so nicht mehr geben, ein gutes Zeichen. |