S.Geuder, 30.06.2013

Nachschlag zur HEM in Petersberg.
25 Platzierte, 21 Medaillen, 8 Titel für Kim-Chi Athleten
Ausrichter Top, Kampfrichter Flop

Ein Dankeschön an den Ausrichter JC-Petersberg, die einmal mehr gezeigt haben, dass man auch bei einem Teilnehmerfeld von 400 Athleten eine Top-Ausrichtung hinlegen kann, die absolut im zeitlichen Rahmen passte. keine unnötigen Wartezeiten, Top-Organisatoren und immer freundliches Tischpersonal.
Leider trifft dies aber nicht auf alles zu, dass an diesem Wochenende dort vorzufinden war.
Einmal mehr muss man mal sehr deutlich zur Sprache bringen, dass die Kampfrichterleistungen bei den Jugendturnieren immer mehr an Niveau verlieren. Gerade in den Altersklassen der U10/U12 und U15 sind die Regeln so kompliziert und Umfangreich, dass gerade in diesen Altersklassen eigentlich die besten Kampfrichter auf die Matte gehören. Wenn man von uns Betreuern und Athleten verlangt, mehr Ruhe und weniger Emotionen in die Wettkampfhallen zu bringen, dann sollte man doch endlich mal damit aufhören, auf diese Turniere immer nur ihre unerfahrensten Kampfrichter, die stellenweise nur 15/16 Jahre alt sind in die Arena zu werfen, die völlig überfordert sind. Dies ist absolut keine Kritik an die jungen Nachwuchskampfrichter, die sicherlich ihr Bestes geben, aber man heute erneut feststellen musste, dass dies noch nicht ausreicht, um hier für Entspannung bei allen Beteiligten zu sorgen. Natürlich ist es so, je mehr Kritik von außen kommt, um so unsicherer werden diese jungen Leute, aber dafür haben die Oberkampfrichter, oder die Kampfrichter Ausbilder die Verantwortung zu tragen und nicht wir Heimtrainer. Was können wir dafür, dass die Kampfrichter die einfachsten, elementaren Regeln des Judowettkampfes nicht beherrschen? Ist das die Schuld der Heimtrainer oder des Ausbildungsteams in Hessen? Hier stehen 11 Jährige Athleten auf der Matte, die z.T. 3-4 mal die Woche ins Training gehen, an Schulsportzentren und Partnerschulen des Leistungssports eine Leistungssportkarriere anstreben und genau wissen, was sie auf der Matte machen und wofür sie auf die Hessenmeisterschaften fahren, nämlich um zu gewinnen. Leider haben heute nicht immer die Besten gewonnen und die Matte als Sieger verlassen, teilweise glich der Kampfverlauf und die Wertungen der Kampfrichter einem Lotterie- und Glücksspiel. Hier nun alle Vorfälle aufzuzeigen, würde den Rahmen sprengen aber es gibt ein paar Klassiker unter den hessischen Kampfrichtern, die immer wieder vorkommen und bei Nachfragen auch genau so auf ihren Lehrgängen wohl beigebracht bekommen.
1.Klassiker : Tani-Otoshi. Konter nach Hinten sind verboten in der U10/U12 und wird mit Shido bestraft. Warum wurde dieser Wurf verboten? - Weil man die Kinder schützen wollte vor den Kontertechniken nach Hinten, wo die Kinder mit dem Hinterkopf auf die Matte knallen und sich verletzten können. Je nachdem auf welche Matte man gekämpft hat, ist Tani-Otoshi erlaubt und dann wieder verboten. Auf Nachfragen erklärt man uns Trainern, das sei kein Tani-Otoshi sondern Ura-Nage und sei erlaubt. Wer Ura-Nage kennt, der weiß dass dieser Wurf noch brutaler nach Hinten ausgekontert wird als Tani-Otoshi. Als man dem nichts mehr dagegen argumentieren konnte, hieß es dann: "Wenn das Bein auf dem Boden steht und man den Uke über den Oberschenkel nach Hinten wirft, sei dies ein Yoko-Gake und somit erlaubt." Dies habe ich von mehreren Kampfrichtern unabhängig erzählt bekommen, so dass ich annehmen muss, dies hat man ihnen auf Lehrgängen wohl so beigebracht. Ich möchte hier nicht den Wurf Yoko-Gake öffentlich erklären, aber nur so viel, wer so einen Mist über Judotechniken erzählt, der braucht dringenden Nachhilfe-Unterricht in Technikschulung. Vielleicht sollten die Kampfrichter einfach mal die Landestrainer zu ihren Lehrgängen einladen, anstatt immer in ihrem eigenen Saft zu braten. Ein besserer Dialog zwischen Leistungssportlern und Kampfrichtern wäre ein guter Weg, um die zwei auseinanderdriftenden Welten wieder näher aneinander zu bringen. dann hätten wir auch wieder entspanntere Atmosphären in den Sporthallen.
2. Klassiker : Seoi-Nage auf den Knien. Immer wieder diese Diskussionen über Seoi-Nage, wo sich ein Kind abmüht, gegen passive Gegner sich abrackert und versucht z.B. einen schönen Schulterwurf zu werfen und dies aber durch mangelnde Körperspannung oder Kraft nicht bis zum Ende halten kann, weil sich der Gegner ja nicht freiwillig werfen lässt. Bei diesem Versuch, kommt es auch mal vor, dass das Kind dann bei der Ausführung des Wurfes sich nicht mehr halten kann und beim Abladen des Gegners vom Rücken, auf die Knie zusammenbricht. Dies dann als einen Ansatz auf den Knien zu bestrafen kann nicht wirklich Ernst gemeint sein von den Kampfrichtern. Wer sich die Regeln mal richtig anschaut, wüsste, dass dies anders formuliert in den Regeln steht. Da aber alle hessische Kampfrichter so falsch urteilen, muss man es Ihnen wohl so beigebracht haben. Komischerweise bekommt man bei Nachfragen beim Hauptkampfrichter ja fast immer Recht, aber die Entscheidungen auf der Matte sehen leider immer anders aus.
Wenn man auf diese Dinge seit Jahren aufmerksam macht und es sich seit Jahren nichts daran ändert, muss man sich als Kampfrichter auch gefallen lassen, dass man vom Mattenrand dementsprechend belehrt wird. Es ist schlimm genug, dass man sich andauernd diese schrecklichen Fehlentscheidungen mit ansehen muss und die meisten Kampfrichter uneinsichtig sind. Manchmal dauert es dann etwas länger, bis sie eine Regel richtig verstanden haben, so bei unserem 3. Klassiker dem Diagonalgriff. Wie lange das gedauert hat, bis sie die Regel richtig verstanden hatten, hatte es Jahrelange ´Diskussionen in den Sporthallen gegeben.
Wenigsten hier hatte man nun ein Einsehen. Vielleicht klappt es auch mal bei den anderen Klassiker irgend wann einmal. Die Kinder werden es euch danken, und um nur diese geht es hier.
Wenn man heute gesehen hat, wie viele Kinder weinend von der Matte kamen, weil sie von den Kampfrichtern durch Fehlurteile um ihren Sieg betrogen wurden, dann muss man sich die Frage gefallen lassen, wer hier eigentlich die Hauptakteure bei einer solchen Meisterschaft sind ; die Kinder oder die Kampfrichter?
Ich bin es leid, hier immer die Kritik abzubekommen, man sei am Mattenrand zu emotional und den Kampfrichtern gegenüber Respektlos.
Ich kann damit leben, aber was ist mit den Kindern, die hier Woche für Woche durch die schlechten Kampfrichterleistungen betrogen werden.
Vielleicht sollte dies auch mal ein Platz in der Ausbildung der Kampfrichter einnehmen, welchen Schaden man durch sein Verhalten als Kampfrichter auf der Matte, bei den Kindern anrichten kann und welche Konsequenzen dies für unseren Sport haben könnte. Immer alles nur auf die Heimtrainer zu schieben, ist doch ein bisschen zu einfach und zu billig.
Wir werden trotzdem zu den nächsten Turnieren wieder anreisen, so lange, bis sich vielleicht mal etwas zum Besseren wendet.
In diesem Sinne, - es kann nur besser werden.